Unsere einjährige Weiterbildung lädt ein zu einem Weg, der einen wieder Teil der heimischen „Wildnis“ werden lässt.
Der Kurs findet hauptsächlich im Naturpark Hirschwald bei Amberg in der Oberpfalz in Bayern statt.
Wir alle sind Eingeborene unseres eigenen Landes. Ebenso wie andere Eingeborene, ob nun Indianer in Nordamerika oder die Buschmänner in Afrika, haben wir mit der fortschreitenden Naturentfremdung zu kämpfen.
Dieser Prozess ist im mitteleuropäischen Raum wohl mit am weitesten fortgeschritten.
Es gibt aber auch bei uns immer noch Menschen die näher an der Natur leben als der Rest der Bevölkerung. Neben den Naturvölkern die uns den Weg weisen, können uns Förster, Landwirte und Berufsjäger als Beispiel dienen. Sie können wohl als letzte Vertreter unserer Bevölkerung gelten, die, schon berufsbedingt, den Naturbezug nie verloren haben. Altbewährtes Wissen wird hier immer noch auf natürliche Weise weitergegeben, obschon auch hier der Wandel Einzug gehalten hat.
Unsere Fortbildung orientiert sich deshalb neben dem Wissen von Naturvölkern vor allem auch am Wissen von Berufsjägern, Förstern und Landwirten.
Wir leben nun mal in einer Kulturlandschaft und mit der gilt es sich zu identifizieren, will man Altbewährtes erhalten.
Dementsprechend richtet sich unsere Ausbildung auch nach dem phänologischen Jahreskalender. Erst die Kenntnis darüber sowie die genaue Kenntnis der Region in der man sich bewegt ermöglichen den Weg zu einem naturverbundenen Menschen.
Unsere Fortbildung richtet sich an Menschen in pädagogischen Berufen wie Lehrer, Erzieher, Ergotherapeuten etc. Außerdem sind natürlich alle Menschen eingeladen, die diesen Jahreskurs für sich selbst erleben möchten.
Methode:
Die effektivste Methode, um Wissen und praktische Fertigkeiten weiterzugeben basiert auf dem „natürlichen Lernen“ einer Person. Bei den nordamerikanischen Indianern wurde diese Methode „Coyote Teaching“ genannt. Diese von Indianern stammende Lehrmethode ist in der Wildnispädagogik stark vertreten.
Aber auch bei uns gibt es Lehrmethoden die dem natürlichen Lernen sehr nahe kommen und so tradiertes Wissen effektiv weitergeben. Die Ausbildung eines Berufsjägers zum Beispiel kommt sehr nahe an die Methode dieses natürlichen Lernens heran.
Unsere Ausbildung wird in Anlehnung an diese Lehrmethoden durchgeführt.
Der Lehrer ist hier mehr ein Mentor, der kein erledigtes Wissen auferlegt, sondern den Lernenden bei seinem individuellen Lernweg durch die Natur begleitet. Der Mentor ist ein Vermittler zwischen dem Lernenden und der eigentlichen Lehrmeisterin, der Natur. Er schürt Neugierde, führt in ungewohnte Situationen und stellt die zündenden Fragen, er erzeugt im Lernenden ein inneres Verlangen, Antworten zu finden.
Die Teilnehmer entdecken so ihren persönlichen Weg sich mit der Natur zu verbinden. Diese Verbindung wird um so stärker je mehr sie auf echten, eigenen Erfahrungen gegründet ist.
Die Mentees dort hin zu führen ist Inhalt dieser Ausbildung. Wie nebenbei wird dadurch auch das Können eines Mentors vermittelt und von den Lernenden selbst entwickelt.
Die Ausbildung besteht aus sechs Blöcken die sich sowohl am phänologischen Jahreskalender als auch am Lebenszyklus unserer heimischen Wildtiere orientieren. Außerdem steht am Anfang jedes Blocks eine Einführung, welche sich mit den notwendigen Grundlagen (Geologie, Bodenkunde, Meteorologie, Botanik, phänologischer Jahreskalender, Rechtsgrundlagen) befasst.
Die Teilnehmer durchlaufen somit den gesamten Jahreszyklus und können so eigene praktische Erfahrungen sammeln.
Die Fortbildung umfasst insgesamt 19 Seminartagen, drei Praktikumseinheiten sowie Vertiefungsübungen zwischen den einzelnen Blöcken.
Für die Vertiefungsübungen sollten etwa zwei Stunden pro Woche zur Verfügung stehen. Die Themen für die Übungen erfolgen in Absprache mit dem Ausbilder und werden als Hausaufgabe auch bewertet und besprochen.
Das Praktikum wird auf einer wildnispädagogischen Veranstaltung absolviert. Bei der Durchführung werden die Teilnehmer vom Ausbilder begleitet.
Da wir uns dem Jahreszyklus unterwerfen und dieser einen Kreislauf darstellt, ist ein Einstieg in die Ausbildung jederzeit möglich.
Die einzelnen Blöcke beginnen jeweils freitags um 18.00 Uhr und enden sonntags um 15.00 Uhr.
Block - Einführung in die Grundlagen:
(1 Tag)
Dieser Block steht immer am Beginn der Ausbildung. Er findet bei Neueinsteigern zwingend vor dem jeweiligen ersten Block statt. Außerdem finden die Inhalte dieses Blocks in verkürzter Form immer vor allen anderen Blöcken als Einführung statt und begleiten uns so das ganze Jahr.
Die Inhalte beziehen sich auf den Verlauf der Ausbildung sowie die Kenntnis des Naturraums.
Die Inhalte gestalten sich wie folgt: Orientierungshilfe für den Verlauf der Ausbildung / Geologie, Bodenkunde, Meteorologie, Botanik, phänologisches Jahr, geoökologische Zusammenhänge, Gesetzeskunde
Block I - Säugetiere + Spurenlesen:
(3 Tage)
Feuermachen ohne Streichhölzer, Herstellen einfacher Gebrauchsgegenstände, natürliche Schutzbehausungen; Wasser finden, beurteilen und reinigen, Kochen mit Gruppen, natürliche Gefahren, Wahrnehmungsübungen, Beutegreifer + Pflanzenfresser, Spurenlesen, Wurfholz und Jagdethik, Tierimitation / Grundlagen
Block II - Jagd:
(3 Tage)
Feuerschlagen, Das Verhalten der Tiere im Jahresverlauf; das Leben der Säugetiere im Schnee, Speer und Speerschleuder, Kleber aus Naturmaterialien, Bewegungsmuster von Säugetieren, Fallen und Schlingen, Jagd + Wildbretverwertung, Garen über offenem Feuer, Dankeszeremonie / Grundlagen
Block III - Bäume + natürlich Lernen:
(3 Tage)
Baumartenerkennung (Knospen), natürlich Lehren und Lernen, die Kunst des Fragens, ökologisches Vernetzen, Tierimitation / Grundlagen
Block IV - Vögel + die Sprache der Natur:
(3 Tage)
Lebensweise von Vögeln, Rufarten von Vögeln, Alarmsysteme in der Natur; lautlose und ungesehene Fortbewegung, Wahrnehmungs- u. Beobachtungsübungen / Grundlagen
Block V - Pflanzen und das Leben in der Wildnis:
(3 Tage)
Fischkunde, Gewässerkunde, Pflanzenkunde; Bestimmen, Sammeln + Zubereiten Wildpflanzen; Schnüre aus Pflanzenfasern, Wildnisküche, Orientierung ohne Karte und Kompass, Tarnung, Pirschen, Kommunikation in Gruppen / Grundlagen
Block VI - Die Kraft der Gemeinschaft:
(3 Tage)
Feuermachen Handdrill, Tierstimmen, Tierspuren, Leitungskompetenz, Konfliktmanagement und Mentoring in Gruppen, Vorbereitung und Struktur von Veranstaltungen, Rechtliche Grundlagen für die Arbeit mit Gruppen, Präsentation und Feier geübter Fähigkeiten,
abschließendes Wildnis-Fest
Die Reihenfolge der Themen kann sich aufgrund des Wetters und gruppeninterner Prozesse etwas verändern.
Die Weiterbildung findet in Kooperation mit der Volkshochschule Landkreis Amberg-Sulzbach statt.
Nach erfolgreicher Teilnahme und Prüfung erhalten die Teilnehmer ein entsprechendes Zertifikat. Dieses wird gemeinsam von der Volkshochschule Amberg-Sulzbach und der Wildnisschule Oberpfalz ausgestellt.
Zum Abschluss der Ausbildung ist eine Prüfung abzulegen. Diese besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.
Der theoretische Teil bezieht sich dabei vor allem auf die Kenntnis der Natur und geoökologischer Zusammenhänge.
Beim praktischen Teil werden Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer wildnispädagogischen Veranstaltung geprüft.
Ort:
Der Kurs findet in der Wildnisschule Oberpfalz sowie im Naturpark Hirschwald bei Amberg statt.
Termine:
Kursgebühr: 1735,- €
(incl. Verwaltungskosten VHS und Zertifikat)
Kursmaterial und warme Mahlzeiten werden gestellt. Die übrige Verpflegung wie Frühstück und Zwischenmahlzeiten bringen die Teilnehmer nach eigenen Vorlieben selbst mit.
Die Kosten für Übernachtungen sind selbst zu tragen, insofern keine Übernachtung in der freien Natur erfolgt.
Ferner besteht die Möglichkeit bei der Wildnisschule zu übernachten.
Leistungen:
Leitung: Christian Rudolf
Unter dem Titel "Wildnispädagogik kompakt" kann auch eine kürzere Kursreihe besucht werden. Diese umfasst drei der oben beschriebenen Blöcke, ein Praktikum sowie Vertiefungsübungen zwischen den einzelnen Blöcken. Eine Zertifizierung erfolgt auch hier, allerdings nicht mit dem Abschluss Wildnispädagoge. Die verbleibenden drei Blöcke können jedoch später noch hinzugebucht werden, um die Weiterbildung "Wildnispädagogik I" vollständig abzuschließen.
Kursgebühr: 913,- €
(incl. Verwaltungskosten VHS und Zertifikat)
Kursmaterial und warme Mahlzeiten werden gestellt.
Es ist auch die Buchung einzelner Module möglich. Anders als beim Kompaktkurs wird hier lediglich die Teilnahme bescheinigt. Eine Ausweitung zum Abschluss Wildnispädagoge ist hier nicht gegeben.
Kursgebühr: 274,- €
(incl. Verwaltungskosten VHS und Zertifikat)
Kursmaterial und warme Mahlzeiten werden gestellt.
Das Bundesministerium für Bildung unterstützt Weiterbildungen mit einer Bildungsprämie von bis zu 500 €. Wir nehmen an diesem Programm teil, so dass die entsprechenden Prämiengutscheine bei uns eingelöst werden können. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um einen Gutschein zu erhalten, erfahren Sie unter dem folgenden Link:
http://www.bildungspraemie.info/index.php
Förderhinweis des Ministeriums: "Die Bildungsprämie wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union gefördert."